Wie wichtig Florenz-Coach Vincenzo Italiano das Halbfinal-Rückspiel gewesen war, erkannte man in Brügge bereits mit einem Blick auf das Personal. Nach der 1:2-Niederlage einer besseren B-Elf bei Hellas Verona am Wochenende war nur Milenkovic in der Startelf verblieben, die im Vergleich zum Hinspiel in Italien drei Umstellungen erfahren hatte.
Brügges Wechsel machen sich bezahlt
Noch einmal öfter hatte Brügges Cheftrainer Nicky Hayen sein Team nach der 2:3-Niederlage im Hinspiel verändert. Onyedika, in Florenz binnen zwei Minuten mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen, verschwand ebenso aus dem Aufgebot wie auch Jackers, Spileers und Meijer. Dafür begannen Vetlesen, Mignolet, Ordonez und de Cuypers, der das Vertrauen seines Trainers in der 20. Minute mit dem Führungstreffer zurückzahlte.
Kouamés Hammer springt auf die Linie
Der Dosenöffner einer intensiven, zuvor offensiv aber nicht sonderlich interessanten Partie, die in der Folge richtig Fahrt aufnahm. So verpassten Ex-Stuttgarter Gonzalez und Beltran nur Augenblicke nach dem Gegentreffer den postwendenden Ausgleich, da Mignolet zur Stelle war (23.), bevor Dodo auf der Gegenseite in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Skoras klären konnte (30.).
Das größte Ausrufezeichen setzte jedoch Kouamé. Der Ivorer bugsierte die Kugel wuchtig wie sehenswert an die Latte, von der der Ball auf die Linie und aus dem Kasten sprang (35.).
Conference League, Halbfinale
Auf Kurs Verlängerung brach daher der zweite Durchgang an, in dem die Viola druckvoller agierte, ohne zunächst jedoch die ganz großen Chancen zu haben. Kouamés Schuss war noch abgefälscht (57.), Biraghis erster Freistoß aus guter Position zu ungenau (63.), Belotti nach einer gefährlichen Flanke am zweiten Pfosten einen halben Schritt zu spät (67.).
Zwei Alu-Treffer in 60 Sekunden
Brenzlig wurde es erst wieder in Minute 74, als Biraghis zweiter direkter Freistoß links oben an die Latte prallte. Wäre Mignolet hier eventuell noch herangekommen, war er kaum 60 Sekunden später chancenlos. Bei Kouamés Kopfball rettete allerdings abermals die Torumrandung. Diesmal war der ehemalige Schlussmann Liverpools mit dem Pfosten im Bunde.
Kurz vor Schluss konnte dann aber auch das Aluminium nicht mehr verhindern, was sich im Laufe der zweiten Halbzeit immer deutlicher abgezeichnet hatte. Infolge eines Treffers von Mechelen gegen Joker Nzola, der im Hinspiel durch sein Tor in der Nachspielzeit zum Matchwinner geworden war, zeigte der Unparteiische auf den Punkt: Beltran nahm sich der Sache an und verwandelte Zentimeter am richtig spekulierenden Mignolet vorbei zum 1:1 (85.).
Terracciano hält das Endspiel fest
In der siebenminütigen Nachspielzeit wurde es anschließend nochmal richtig hektisch. Zunächst flog der ausgewechselte Odoi mit Gelb-Rot aus dem Innenraum, da er sich mit dem aufreizend langsam agierenden Dodo angelegt hatte (90.+4), bevor Brügge-Kapitän Vanaken sogar noch die große Chance hatte, seine Farben in die Verlängerung zu hieven. Terracciano parierte jedoch stark und hielt die erneute Finalteilnahme der Fiorentina endgültig fest (90.+5).
In der Liga empfängt Brügge nach der herben Enttäuschung am kommenden Montag (20.30 Uhr) Union Saint-Gilloise. Florenz bekommt es beinahe zeitgleich mit Monza zu tun (20.45 Uhr). Das Endspiel in der Conference League steigt dann am 29. Mai (21 Uhr) in Griechenlands Hauptstadt Athen.